Künstlerinterview: Jenny Dolfen
Auf der MagicCon in Bonn hatten wir Gelegenheit die fantastische Künstlerin Jenny Dolfen zu treffen, die sich ihren Stand im Händlerraum mit unserem lieben Poul Dohle teilte. Besonders ihre Bilder von Newt Scamander, dem Helden aus J.K. Rowlings Fantastische Tierwesen und Wo sie zu finden sind, haben es uns angetan. All ihre Bilder erzählen kleine Geschichten und laden den Betrachter sehr zum Träumen ein und dazu, die Geschichte weiterzuspinnen. Wir nutzten eine ruhige Minute, um Jenny ein paar Fragen zu stellen.
Wie lange zeichnest du schon?
Ich zeichne schon mein Leben lang. Ich hab nie damit aufgehört. Viele Leute hören irgendwann auf, aber ich habe immer weiter gemacht. Jetzt schon seit knapp 40 Jahren, würde ich sagen.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Schon sehr inspiriert von der Buchillustration um 1900. Es ist ein Touch Manga mit drin, es ist ein bisschen Comic mit drin – es ist so eine Mischung aus all dem. Und offenbar ist er auch sehr wiedererkennbar. Viele Leute sagen auch bei den Star Wars Sachen „Moment, das kenne ich aber doch irgendwoher?“
Hast du mit genau diesem Stil schon angefangen oder hat er sich erst über die Jahre entwickelt? Was waren deine ersten Schritte in der Zeichenwelt?
Interessanterweise – im Gegensatz zu vielen Künstlern – habe ich als Kind sehr, sehr wenig abgezeichnet. Ich war sehr lange der felsenfesten Überzeugung, dass abzeichnen sowas von des Teufels ist. Deswegen habe ich zum Beispiel nie Donald Duck, Comics oder Mangas – gabs damals noch gar nicht groß – abgezeichnet. Ich habe in meinem kindlichen Stil versucht realistisch zu sein. Das war ich natürlich nie. Aber daraus hat sich mein Stil entwickelt. Da ist relativ wenig von außen rangekommen. Also, ich hab da natürlich ein paar Sachen gesehen … Wer wahrscheinlich am prägendsten war, ist die Astrid Lindgren Illustratorin Ilon Wikland. Die hat Mio, mein Mio illustriert, Ronja Räubertochter, Die Brüder Löwenherz – diese Sachen. Das ist so das was mich damals total beeinflusst hat.
Woher nimmst du deine Inspiration für diese wunderschönen Bilder?
Immer Geschichten. Also, Bücher die ich gelesen habe. Seltener Filme, machmal aber auch. Vor allem aber Bücher, Mythologie, Sagen – solche Sachen.
Hast du ein bestimmtes Lieblingsmotiv? Gibt es etwas, das du besonders gerne zeichnest?
Generell kehre ich immer wieder zu Tolkien zurück – dem Silmarillion, Elben. Ein bestimmtes Motiv, das ich immer wieder male, gibt es so nicht.
Was ist das Anspruchsvollste, was du bisher gezeichnet hast?
Das Anspruchsvollste war sicherlich ein Bild, das 60 cm lang ist – so groß arbeite ich sonst gar nicht – wo die sieben Söhne Feanors auf den Betrachter zureiten. Da habe ich sehr, sehr lange auch für die Konzeption gebraucht. Das war eine der aufwändigsten Sachen.
Wie lange, so ungefähr?
Da ich sehr schnell arbeite war auch das relativ kurz. Vielleicht 15 Stunden? Aber das ist für mich schon sehr, sehr viel.
Hast du eine Lieblingszeichentechnik?
Aquarell ist meine Haustechnik. Ich habe jetzt seit zwei Wochen angefangen, ein wenig mit Gouache zu experimentieren. Das gefällt mir gut. Ich mache es auch eigentlich sehr un-gouachig, sondern arbeite dann wieder viel mit Aquarell. Das ergibt dann so ein etwas weicheres Endresultat.