Zu Besuch in Westeros – Die Game of Thrones-Ausstellung in Berlin

Es war kurz vor 10 Uhr am Mittwoch dem 22. April 2015. In ganz Deutschland saßen Fans der momentan beliebtesten Fantasy-Serie der Welt nervös vor ihren Computern und drückten mit angespannter Miene immer wieder F5, denn in wenigen Minuten sollte es so weit sein: der Vorverkauf für die von SKY organisierte Game of Thrones – Ausstellung, die vom 13. – 17. Mai in Berlin zu Gast war, begann. Wobei Vorverkauf hier der falsche Ausdruck ist, denn die Tickets gab es kostenlos, um möglichst vielen Fans den Besuch des einmaligen Events zu ermöglichen. Dementsprechend groß war der Ansturm und es dauerte keine halbe Stunde, bis alle Tickets vergriffen waren. Ich hatte Glück und konnten 5 Karten für unseren Wunschtermin ergattern und stand so am frühen Nachmittag des 15. Mai mit vielen anderen Fans voller Vorfreude vor den Toren der Arena in Berlin Alt-Treptow.

Im Vorfeld bestand die Möglichkeit sich online zu registrieren und einem Haus beizutreten – zur Auswahl standen Stark, Lannister, Targaryen und Baratheon – um die Ausstellung mit allen Extras und Vorzügen genießen zu können. Nach der Anmeldung warteten auf jeden eine Begrüßung durch einen der Angehörigen des entsprechenden Hauses und ein persönlicher Code, den man auf der Ausstellung angeben sollte um später die dort entstandenen Fotos und Videos zu erhalten.

Nach kurzer Wartezeit öffneten sich die Pforten nach Westeros und ich sah mich einem langen Korridor gegenüber, an dessen Wänden große Portraits der Hauptakteure der aktuellen 5. Staffel prangten. Nur einen kurzen Blick auf die Bilder werfend hastete ich den Gang entlang, denn ich konnte gar nicht erwarten endlich zu sehen, was in der Ausstellung alles wartete. Zunächst traf ich jedoch auf eine weitere Schlange von Besuchern die darauf warteten, in einen White Walker verwandelt zu werden. Wer sich vorher online registriert hatte, bekam hier die Möglichkeit mehrere Fotos in verschiedenen Posen von sich schießen zu lassen, die anschließend bearbeitet und auf dem jeweiligen Online-Profil zum Download bereitgestellt wurden. Dazu gab es wieder ein Video, in dem ein Mitglied des gewählten Hauses versprach, den eigenen grausamen Tod zu rächen.

Anschließend warteten eine große Anzahl von Kostümen und Requisiten aus der Serie darauf, bestaunt zu werden. All die liebevollen Details, die einem im Fernsehen gar nicht auffallen, konnte man hier ganz aus der Nähe betrachten, seien es kleine Hirschköpfe auf Stannis Baratheons Schwertgürtel, stilisierte Schlangen auf Oberyn Martells Speer und den Waffen seiner Töchter oder die detaillierten Stickereien auf den Kleidern der weiblichen Hauptcharaktere.

Der erste Bereich der Ausstellung war dem Norden von Westeros gewidmet und all denen, die sich in der aktuellen Staffel der Serie an der Mauer befinden. Außer Stannis‘ Rüstung und Waffen warteten dort auch Melisandres rote Robe, der fellbesetzte Mantel des Tormund Giantsbane, Samwell Tarlys und Jon Snows schwarze Nightswatch-Tracht und natürlich Jons Schwert Longclaw. Bewacht wurden diese Ausstellungsstücke von einem White Walker, der sich aber zum Glück ruhig verhielt. So ruhig, dass die Mutigsten unter den Besuchern sogar einen Blick unter seinen Lendenschurz riskierten um das alte Rätsel zu lösen, was ein White Walker denn drunter trägt.

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Im Anschluss ging es weiter in den Süden, zuerst nach Kings Landing. Dort gab es die Möglichkeit, das gigantisch große Schwert Gregor Cleganes einmal selbst in die Hand zu nehmen – zumindest beinahe, denn die mannshohe Waffe war auf einem Ständer befestigt, da sicher die Wenigsten in der Lage gewesen wären das Schwert tatsächlich anzuheben. Dann wurde man ans Ende der 4. Staffel zurückversetzt, zum furchtbaren Duell zwischen Gregor Clegane und Oberyn Martell. Man konnte die Rüstungen und Waffen der Kontrahenten von nahem bestaunen, sowie Ellaria Sands luftiges, sandfarbenes Kleid.

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Nach kurzer Wartezeit hatte ich die Chance, einmal selbst Platz auf dem Iron Throne zu nehmen – wirklich keine allzu bequeme Sitzgelegenheit, für mich wäre das nichts. Eine große Fotowand über der in großen Buchstaben Valar Morghulis geschrieben stand erinnerte an all die Charaktere, die im Verlauf der vergangenen Staffeln gestorben waren. Darüber hinaus waren hier auch Margaery und Joffreys Hochzeitsgewänder, ein schwarzes Kleid mit goldenen Stickmustern von Cersei, Jaimes weißer Ledermantel und Tyrions Waffenrock sowie die Armbrust, mit der er seinen Vater Tywin erschossen hat, ausgestellt. In einer Vitrine lagen außerdem Jaimes goldene Handprothese sowie der Waffen der Sand Snakes, der Töchter Oberyns und Ellarias. Den beiden Töchtern der Starks, Arya und Sansa, war eine eigene Ecke gewidmet. Hier konnte man Sansas schwarzes, mit Federn besetztes Kleid, welches sie als Alayne Stone trägt, Aryas „Verkleidung“ als Arry und ihr Schwert Needle sowie Ned Starks Schwert Ice bewundern.

Nur wenige Schritte weiter befand man sich nicht länger in Westeros, sondern in Essos, dem Nachbarkontinent. Genauer gesagt in der Stadt Mereen, denn hier warteten die Kleider Daenerys Targaryens und ihrer treuen Begleiterin Missandei. In mehreren Vitrinen waren außerdem Daenerys Dracheneier, die goldene Maske der Sons of the Harpy und etliche andere Requisiten ausgestellt. Über all dem thronte eine kleine Version des schwarzen Drachens Drogon. Die Lebensmüden unter den Besuchern hatten hier die einmalige Chance, sich von einem Drachen in ein Häufchen Asche verwandeln zu lassen, was natürlich für die Nachwelt und die Hinterbliebenen auf Video festgehalten und anschließend auch zum Download bereitgestellt wurde. Wer würde sich DAS entgehen lassen?

Zu guter Letzt wartete das Highlight der Ausstellung: eine virtuelle 4D Fahrt hinauf auf die Mauer! Nach einer halben Stunde anstehen stand ich endlich vor einem der fünf Fahrstühle, bekam von einem Mitarbeiter Kopfhörer und Virtual Reality-Brille aufgesetzt und den Ratschlag, dass das Ganze noch authentischer und aufregender wäre, wenn man sich nicht am Fahrstuhlgitter festhalten würde. Gesagt, getan – der junge Mann weiß ja sicher, wovon er spricht – und los ging die Fahrt. Der Fahrstuhl schoss in die Höhe und der Wind pfiff mir um die Ohren. Unter mir wurde Castle Black immer kleiner und ich genoss den atemberaubenden 360°-Ausblick über die Weiten des Nordens. Mehr als 200 Meter über dem Boden stoppte der Fahrstuhl, ich drehte mich um, stieg aus und machte ein paar Schritte nach vorn bis zum Rand der Mauer und huiuiuiuiui, war das hoch! Die Simulation war so gut, dass ich tatsächlich kurz mit den Armen ruderte, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Hallo, Höhenangst! Dann wurde am Feuerschein am Himmel sichtbar, der beunruhigend schnell näher kam – direkt auf mich zu. Mein Abenteuer in Westeros endete also damit, dass mich ein brennendes Katapultgeschoss von der Mauer fegte und ich in die Tiefe stürzte. Nichts für schwache Nerven!

Ich, als Fan der von George R. R. Martin geschaffenen Welt, war von der Ausstellung und all den Extras vor Ort begeistert! Besonders die Fahrstuhlfahrt am Ende ließ mich schwärmend und mit etwas zittrigen Knien zurück und bleibt mir sicher noch lange im Gedächtnis. Es war toll, so viele Requisiten und Kostüme ganz aus der Nähe zu sehen und selbst einmal probehalber auf dem Iron Throne Platz zu nehmen. Für einen Nachmittag habe ich mich ganz nach Westeros versetzt gefühlt. Ein tolles Event!

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