Der Tag an dem Mark seine Stimme verlor – MagicCon Tag 3

Der letzte Tag der MagicCon startete für mich wie immer viel zu früh. Als Mitglied des famosen RingChoir schleppte ich mich bereits kurz vor 8 Uhr morgens gen Congelände. Wie an jedem Con-Sonntag stand die Stellprobe auf der großen Bühne im Hauptsaal des Maritim Hotels auf dem Programm, wo Feinheiten, wie das schnelle Auf- und Abgehen für den Auftritt während der Closing Ceremony, geübt werden, was mit mehr als 100 Teilnehmern gar nicht mal so einfach ist.

Nach ungefähr einer Stunde Frühsport, gönnten wir uns ein ausgiebiges Frühstück und endlich den ersten erlösenden Kaffee des Tages, bevor es zur allerletzten Chorprobe ging. Ich finde es jedes mal aufs neue erstaunlich, was wir in so kurzer Zeit auf die Beine stellen. Einige Mitglieder des Chores –der Hard-Chor, sozusagen – treffen sich zwei mal im Jahr auf einem Chorwochenende, um die Stücke für die Conventions einzustudieren, doch der Großteil stößt erst auf den Conventions dazu und muss in drei Proben á zwei Stunden das schaffen, wofür wir ein ganzes Wochenende gebraucht haben. Bisher hat das dank unserer wunderbaren Chorleitung noch jedes Mal funktioniert und der Chorworkshop ist für mich und viele andere ein absolutes Highlight!

Nach der Probe stand für das Miss Geek Team ein Treffen mit Christoph Schnelle auf dem Plan. Aufgrund des parallel stattfindenden Panels hatten wir es am Vortag nicht zu seinem Workshop zum beliebten Kartenspiel Magic – The Gathering geschafft und deshalb um eine Privataudienz gebeten. Das Spiel kannten wir alle, hatten aber absolut keine Ahnung von den Karten und der Spielweise. Zugegeben, auf uns hatte des Spiel immer recht kompliziert gewirkt. Innerhalb einer Stunde überzeugte Christoph uns davon, dass dem gar nicht so ist. Ein Artikel der sich mit Magic und unserer Erfahrung mit diesem Spiel beschäftigt wird auf Miss Geek folgen, doch wir bedanken uns jetzt schon einmal bei Christoph für seine Zeit und Anleitung.

Anschließend ging es zum zweiten Panel von Tom Wlaschiha, der Jaquen H’Gar in Game of Thrones verkörpert. Tom verspätete sich etwas, da der sympathische Deutsche noch sehr, sehr fleißig damit beschäftigt war Autogramme zu schreiben. Lori Dungey versüßte uns die Wartezeit mit einer kleinen, lustigen Anekdote der vergangenen Partynacht: Zusammen mit zwei kostümierten Fans sei sie auf der verzweifelten Suche nach einer Toilette durch die Gänge des Maritim geirrt und wurden schließlich im Spa-Bereich des Hotels fündig. Dort wären sie auf Angehörige des Reinigungspersonals gestoßen, die von den Kostümen hellauf begeistert waren und so hätte eine kleine, gemeinsame Fotosession auf der Hoteltoilette stattgefunden.

Der neue Deutsch-Mark

MagicCon 2017, Foto: Tobias Schad, www.schad-foto.de
Foto: Tobias Schad, www.schad-foto.de

In Toms Panel war natürlich Game of Thrones wieder ein großes Thema. Wie schon in den vergangenen Jahren trat unser liebster George R. R. Martin Cosplayer ans Mikro und fragte, was Tom sich denn für einen Tod für Jaquen H’Gar vorstellen könnte. Natürlich machte er sich wieder fleißig Notizen, als Tom erzählte, dass er sich einen ganz besonderen Tod wünsche, den es bisher in Game of Thrones noch nicht gegeben habe. Auf Mark Fergusons Bemerkung hin, dass das ganz schön schwierig werden würde, grinste er nur verschmitzt. Außerdem verriet Tom, dass er selbst kein großer Fan von Fantasyfilmen oder -literatur sei, da er die Realität viel spannender fände als jede Fiktion. Dies würde ihn aber keineswegs davon abhalten eine Rolle in Fantasyproduktionen anzunehmen, wie wir alle wissen. Game of Thrones schaue er sich immer erst an, nachdem die komplette Staffel verfügbar sei. Mit dem Warten auf die Ausstrahlung habe er kein Problem, denn er wisse ja sowieso was in der Serie alles passiert. Etwas schuldbewusst verriert er uns, dass er die aktuelle Staffel der Serie nicht einmal zu Ende geschaut hätte.

Das Rätsel um seinen Nachnamen und dessen Aussprache wurde auch gelüftet. Tatsächlich wird Wlaschiha ganz einfach so ausgesprochen, wie es geschrieben wird. Manchmal kann es so einfach sein. Tom erklärte uns, dass Wlaschiha dem Tschechischen entstamme, da seine Vorfahren vor ungefähr 150 Jahren aus Tschechien nach Deutschland gekommen seien.

Wie schon bei der Opening Ceremony angedeutet genoss Tom es sichtlich, Fragen auch auf Deutsch beantworten zu können und auch die deutschen Fans genossen es Fragen in ihrer Muttersprache zu stellen. Tom versuchte zwar stets sowohl die Frage, als auch seine Antwort dann auf Englisch noch einmal zusammenzufassen. Dieser ständige Wechsel zwischen beiden Sprachen war für alle Beteiligten manchmal etwas verwirrend, führte aber auch zu sehr lustigen Situationen und kleinen Missverständnissen zwischen Tom und Mark. Letzterer fiel immer wieder auf, weil seine Stimme immer kehliger und kratziger wurde. Ob da wohl einer am Vorabend zu lange gefeiert hatte?

Da Craig Parker – unser Sexy Mark – sein Kommen ja leider absagen musste, wurde Tom gegen Ende seines Panels kurzerhand in die Mark-Familie aufgenommen: die Fans beschlossen, dass Tom in Zukunft unser Deutsch-Mark sein soll. Den folgenden großen Applaus und die Ehre, die ihm da zuteil wurde, schien Tom irgendwie nicht ganz nachvollziehen zu können. Aber, wenn man mal genauer hinguckt … ein bissche ähnlich sieht er Craig ja schon.

Anschießend stand für das Miss Geek Team erst einmal eine Pause auf dem Plan. Ian Somerhalder hatte uns am Samstag nicht überzeugt, weshalb wir es vorzugen noch einmal durch den Händlerraum und über das Congelände zu schlendern und einfach die Athmosphäre zu genießen. Aus zeitlichen Gründen mussten wir uns in unserer Mittagspause mit dem Essensangebot des Maritims begnügen. In den Tagen zuvor hatten wir es vorgezogen dem fußläufig gelegenen Vapiano einen Besuch abzustatten, da die Wahlmöglichkeiten im Maritim recht begrenzt waren. In den letzten Jahren konnte man noch aus sechs Gerichten auswählen, dieses Jahr wurde auf drei Gerichte reduziert, was besonders für Vegetarier oder Veganer eine Herausforderung darstellte. Etwas frisches wie einen Salat sucht man vergebens. Ein Stand im Außenbereich der Fleischprodukte von Grill und Pommes verkaufte entschädigt dafür nicht wirklich. Dort gab es nicht einmal die Möglichkeit, Currywurst mit Pommes statt eines Brötchens zu bestellen. Bestellte man beide Gerichte einzeln, war man schnell bei fast 10 Euro angelangt. Im Innenbereicht holte man das Essen an einer Theke ab und wurde dann zur Kasse geschickt um dort zu bezahlen. Das entpuppte sich als logistische Herausfordung. An der Kasse selbst gab es keine Möglichkeit, das Essen noch einmal abzustellen, um in Ruhe zu bezahlen, wobei der Transport der neuerdings eingesetzten und nicht sonderlich stabilen Pappteller und Plastikschüsseln ohnehin schon nicht ganz einfach war, insbesondere wenn man mit mehreren jonglieren musste. Pappteller und Plastikbesteck in einem 4-Sterne-Hotel? Muss das denn sein? Immerhin schien sich die Portionsgröße etwas stabilisiert zu haben, die sonst immer sehr willkürlich schien.

Das Comedy-Panel

Foto: Tobias Schad www.schad-foto.de

Nach unserer Pause ging es zum letzten Panel vor der Closing Ceremony: Dem allseits beliebten Comedy Panel. Mit dabei waren dieses Jahr Mark Ferguson, Lori Dungey, Dean o’Gorman, Graham McTavish, Jed Brophy und – zum ersten Mal – Lotte Verbeek. Im ersten Spiel namens Story, Story, Die! sollte von allen zusammen eine Geschichte erzählt werden, wobei Mark willkürlich einen Sprecher nach dem anderen bestimmte. Dieser musste die Geschichte fortführen ohne zu zögern oder etwas bereits gesagtes zu wiederholen. Held dieser Geschichte war Bob, ein einsames und ziemlich rolliges Einhorn, welches auf der Suche nach einem Partner vor der Haustür einer Stripperin begegnet, die gerade mit ihrem sehr kleinen Meerschweinchen und einem homosexuellen Schwein (guinea pig and gay pig) spazieren geht. Bob verliebte sich prompt in das Schwein, welches auf Grund von Bobs hervorstechenden Eigenschaften auch nicht abgeneigt schien. Schon bei diesem ersten Spiel flossen die Lachtränen im Publikum. Der armen Lotte, so schien es, wurde da erst bewusst, worauf sie sich eigentlich eingelassen hat. Es folgte eine Runde Freeze, in welcher Graham ein Kind zur Welt brachte und Mark und Dean aneinander geklebt wurden. Im dritten Spiel wurde das Märchen Cinderella nachgespielt. Als Requisiten wurden dabei zwei Fans aus dem Publikum auf die Bühne geholt. Lori spielte die Rolle der Cinderella, Graham den Prince Charming. Dean überzeugte als die gute Fee und Jed und Lotte gaben zwei hervorragende gläserne Schuhe ab. Mark Ferguson mimte den Erzähler und es war ihm deutlich anzumerken, wie ihn seine Stimme immer mehr und mehr verließ. Er betonte immer wieder, dass ihm das in all den vielen Jahren RingCon und HobbitCon wirklich noch nie passiert sei!

Nach dem Comedy Panel folgte eine kleine Pause in welcher die angespannten Lachmuskeln wieder Zeit hatten sich zu entspannen. Ein paar der Schauspieler kamen auf die Bühne um sich schon vor der Closing Ceremony von den Fans zu verabschieden, da sie bereits zum Flughafen aufbrechen mussten. Nur einen sah man weder vor noch während der Closing Ceremony: Ian Somerhalder war leider schon ohne eine weiteres Wort an seine Fans abgereist.

Dann folgte leider auch schon der letzte Programmpunkt der MagicCon 2017. Der Tanzworkshop legte eine tolle Performance hin und anschließend wurden die Gewinner der Art Show und des Audience Award für das beste Kostüm bekannt gegeben. Es folgte der Auftritt des RingChoir und die Verabschiedung der Vortragenden, der Workshopleiter und der verbliebenen Schauspieler. Zach McGowan verkündete, dies sei die beste Con gewesen auf der er je gewesen sei. Adam Brown konnte kaum glauben, dass er sich nach drei Conventiontagen immernoch auf den Beinen halten konnte und Jed Brophy betonte zum wiederholten mal, dass dies für ihn das beste Wochenende des Jahres sei. Von Aufgesetztheit ist da keine Spur, man glaubt es ihnen einfach. Marks Stimme hatte sich zum Ende der Closing Ceremony fast komplett verabschiedet, und ohne Mini-Mark aka. Lori an seiner Seite hätten wir uns vermutlich alle im Lippenlesen üben müssen. Nachdem nun alle Gelegenheit hatten, ein paar letzte liebe Worte an das Publikum und die Fans zu richten, ertönten die ersten vertrauten Töne von Pinks Raise Your Glass und Fans, Schauspieler und alle anderen tanzten und jubelten noch einmal gemeinsam. Ein tolles Ende für ein tolles Wochenende!

Wir bedanken uns bei Mark, Lori, den Veranstaltern und allen Beteiligten für eine wunderschöne Con mit tollen Gästen und wir freuen uns schon jetzt sehr auf die MagicCon #2 an Ostern 2018!

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