„Look to the stars. Aim. Ignite.“ – Ashley Poston’s ‚Geekerella‘

Draußen ist es kalt und nass. Der Himmel ist grau und es scheint als würde es gar nicht mehr richtig hell werden wollen. Die hässliche Seite des Herbstes hat uns wohl endgültig eingeholt. Um der trüben Stimmung entgegenzuwirken habe ich mir ein Buch aus meinem Lesestapel geschnappt, das dort schon seit ein paar Monaten schlummert und dem man den Humor und die gute Laune quasi schon am Cover ansieht: Geekerella von Ashley Poston.
Die Geschichte ist an und für sich keine Überraschung. Der Titel deutet ja schon an, dass es sich um eine geekige Variante von Cinderella handelt. Ich als alter Märchenfan bin für so etwas ja generell immer zu haben, aber mein Gott, hat dieses Buch meine Erwartungen übertroffen! Also irgendwie ja doch eine Überraschung.

Once Upon A Con …

Elle lebt mit ihrer furchtbaren Stiefmutter und ihren zwei Stiefschwestern im Haus ihres verstorbenen Vaters. Außer ihrer Liebe zu der Sci-Fi-Serie Starfield ist ihr nicht viel von ihren Eltern geblieben. Umso größer ist ihre Aufregung als ein Reboot der abgesetzten Serie als Kinofilm angekündigt wird. Als Elle dann auch noch von einem Cosplay Contest erfährt, der von den Machern des neuen Kinofilms gesponsort wird, muss sie einfach teilnehmen. Der erste Preis sind Karten für die Premiere des Films, ein ziemlich hohes Preisgeld – und eine Einladung zum ExcelsiCon Cosplay Ball inklusive Meet&Greet mit dem neuen Hauptdarsteller Darien Freeman, von welchem Elle allerdings gar nicht so begeistert ist. Trotzdem, diesen Contest zu gewinnen könnte Elles Chance sein, endlich den Fängen ihrer Stiefmutter zu entkommen. Fest entschlossen investiert sie all ihr Geld, welches sie heimlich von ihrer Arbeit im Magic Pumpkin, einem veganen Foodtruck, beiseite gelegt hat, in Tickets für die Convention …

Wenn es allerdings nach Darien ginge, würde er einen großen Bogen um die ExcelsiCon machen. Früher hat er diese Convention jedes Jahr mit seinem besten Freund besucht. doch seit er durch die Serie Seaside zum Teenieschwarm schlechthin geworden ist, hat sich einiges für ihn geändert. Jetzt besteht sein Leben nicht mehr aus Cons, sondern aus Fotoshoots und Show-Auftritten. Für Darien als großen Starfield-Fan stellt die Rolle des Prinz Carmindor die Erfüllung eines Traums dar, doch die eingefleischten Fans der Serie zweifeln stark daran, dass er ihrem Lieblingscharakter gerecht werden kann. Auch Darien zweifelt immer stärker an sich, bis er jemanden kennen lernt, der ihm wieder Mut macht.

Eine Ode an alle Fandoms

Geekerella ist ein zuckersüße Geschichte die alles vereint, was das (weibliche) Geek-Herz begehrt. Wortwitz, Humor und Romantik – und jede Menge Referenzen zu allen möglichen Fandoms, von Herr der Ringe über Doctor Who bis zu Captain America. Und es ist ein wunderbares Gefühl, wenn man jede einzelne davon sofort versteht. Ich finde es toll, dass das Hauptfandom des Buches aber eines ist, was Ashley Poston selbst entworfen hat. So kommt sich niemand benachteiligt vor und trotzdem ist für jeden etwas dabei.

Natürlich ist die Geschichte ab und an ein wenig vorhersehbar, das Original kennen wir schließlich alle. Aber irgendwie war das auch noch ein ganz besonderer Reiz, denn mich hat es von Anfang an direkt neugierig gemacht, wie denn manche Dinge ins „nerdige“ übertragen werde und wie sich verschiedene Situationen entwickeln. Besonders gut gefallen hat mir dabei Postons ganz eigene Version der fairy godmother, Elles Arbeitskollegin und Freundin Sage. Trotz des bekannten Handlungsverlaufes hält das Buch doch einige Überraschungen parat.

Für mich ist es beim Lesen immer wichtig, dass ich mich irgendwie mit den Charakteren identifizieren kann. Obwohl Geekerella ein Jugendbuch ist und Elle dementsprechend etliche Jahre jünger, stellte das überhaupt kein Problem dar. Elle verkörpert einfach uns alle. Außenseiter, Geek, Blogger, Fangirl, Cosplayer, Congänger und eben ein bisschen anders als der Durchschnitt. Die Kapitel sind abwechselnd aus Elles und aus Dariens Sicht geschrieben, und auch in diesen kann man sich sehr gut hineinversetzen. Éin sehr sympathischer prince charming, den man genau wie Elle schnell ins Herz schließt. Dementsprechend schnell habe ich die 317 Seiten verschlungen und bei meiner Lieblingsszene, die für mich genau das verkörpert, was Fandom ausmacht, sogar ein kleines Tränchen der Rührung verdrückt.

Ich kann euch dieses Buch wirklich uneingeschränkt empfehlen! Es liest sich wunderbar und macht gute Laune. Und es zeigt, warum Fandom, unsere Community und Conventions einfach das tollste auf der Welt sind. Und in diesem Sinne, wie Prinz Carmindor zu sagen pflegt:

Look at the stars. Aim. Ignite.

 

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