Ein zauberhafter Tag in London

London ist ja eine Stadt, die es sicher vielen von uns angetan hat. Ich persönlich bin in den letzten Jahren immer wieder gern in die britische Hauptstadt gereist, sei es für Theaterstücke, Filmpremieren, Musicals oder einfach zum shoppen (ja, auch das kommt vor). Uns Geeks ist London außerdem als Schauplatz zahlreicher Filme und Serien bekannt, darunter natürlich Sherlock, Doctor Who oder Thor: The Dark World. Wenn ich allerdings an London denke, kommt mir zuerst die Winkelgasse, Gleis 9 ¾ und der Grimmauldplatz 12 in den Sinn. Kurz: für mich wird London für immer ganz besonders mit Harry Potter verbunden sein!

Bei meinem letzten Besuch in London widmeten wir einen Tag komplett dem bekanntesten Zauberer unserer Generation. London bietet natürlich viele Möglichkeiten auf Harrys Spuren zu wandeln. Es gibt zahlreiche Touren zu den verschiedenen Drehorten, Harry Potter and the Cursed Child läuft im Theater und in den Warner Brothers Studios ein wenig außerhalb Londons kann man komplett in Hogwarts eintauchen und viel über die Entstehung der 8 Filme erfahren.

 

The House of MinaLima

The Cursed Child stand leider (noch) nicht auf unserem Plan . Ein wenig wehmütig gingen wir daher am Palace Theater vorbei, doch direkt dahinter, in der Greek Street 26, findet man einen wahren Geheimtipp in Sachen Harry Potter. Dort befindet sich das House of MinaLima. Die Grafikdesigner Miraphora Mina und Eduardo Lima haben an allen Harry Potter Filmen mitgewirkt und sämliche Artworks erschaffen, seien es die Ausgaben des Tagespropheten und des Klitterers, Harrys Schulbücher oder die bunten Verpackungen der Süßigkeiten im Honigtopf oder der Scherzartikel aus Weasleys Zauberhafte Zauberscherze. In den drei oberen Etagen des Hauses kann man eine liebevoll gestaltete (und kostenlose!) Ausstellung diverser grafischer Exponate aus den Harry Potter Filmen und Fantastic Beasts bewundern. Die niedrigen, bunten Räume, die engen Wendeltreppen und der Hinweis auf einen Ghul unter dem Dach, den man besser nicht stören solle tragen wunderbar zur magischen Athmosphere bei und erinnern ein wenig an den Fuchsbau der Weasleys. Auf jeder Etage stehen Mitarbeiter zur Beantwortung sämtlicher Fragen bereit, die selbst auch die ein oder andere lustige Anekdote zu den Ausstellungsstücken zu erzählen wissen.

In der unteren Etage befindet sich  ein kleiner Shop, in dem man Kunstdrucke, Postkartensets, Poster und einige Bücher erwerben kann. Wer sich für die oft streng limitierten Kunstdrucke interessiert, der sollte lieber ein paar Pfund mehr einplanen. Uns hatten es besonders die Postkartensets angetan. Jedes Set enthält 20 Postkarten mit 10 Motiven, also bietet es sich an zwei Sets zu kaufen und diese dann zu kombinieren. ACHTUNG: Tatsächlich kann man einige dieser Sets auch in den Warner Brothers Studios kaufen, dort kosten sie dann allerdings 20£, und damit doppelt so viel wie im House of MinaLima.

 

Der Weg nach Hogwarts

Anschließend beschlossen wir dem berühmten Bahnhof King’s Cross und Gleis 9 ¾ noch einen Besuch abzustatten. Dort wurde ein wenig abseits der eigentlichen Bahnsteige die Wand zwischen Gleis 9 und 10, und damit der Weg zum Hogwarts Express nachgebaut. Natürlich ist diese Wand quasi zum Wallfahrtsort für Harry Potter Fans geworden, und so wartete auch dieses mal eine lange Schlange Gryffindors, Hufflepuffs, Ravenclaws und Slytherins auf ihre Chance ein Foto zu machen. Am Ende der Schlange wartet ein kostümierter Mitarbeiter, der einen – wenn noch nicht vorhanden – fürs Foto mit einem entsprechenden Hausschal ausstattet und (zumindest damals bei mir) auch für allerlei lustige Fotoideen zu haben war. Ein professioneller Fotograf macht einige Fotos, die man kurz darauf im Shop nebenan kaufen kann, doch natürlich ist es auch völlig ok Fotos mit der eigenen Kamera schießen zu lassen. ACHTUNG: Wenn ihr ein Foto von euch am Gleis 9 ¾ haben wollt und die Studio Tour ebenfalls eingeplant habt, könnt ihr euch das lange anstehen in King’s Cross sparen. In den Warner Brothers Studios gibt es gleich mehrere Fotopunkte am Gleis, allerdings ohne Fotografen.

Da wir nicht allzu viel Zeit hatten, stellten wir uns nicht mit an und statteten nur dem (deutlich gewachsenen!) Shop einen Besuch ab. Neben den vielen Merchandiseartikeln (die es auch teilweise nur in diesem einen Shop gibt) hat man dort nun auch die Möglichkeit sich seinen eigenen, persönlichen Aufnahmebrief erstellen zu lassen. Dazu tippt man nur schnell die eigenen Daten auf einem Tablet ein und kurz darauf hält man ENDLICH den lang ersehnten Brief in Händen, stilecht mit rotem Wachssiegel. 15£ kostet das Ganze, doch ich konnte einfach nicht widerstehen. Immerhin kommt dieser Brief 13 Jahre zu spät!

Von King’s Cross ist es nur ein kurzer Fußmarsch zum Bahnhof Euston, und von dort kann man ganz einfach mit der Oyster Card  zur Haltestelle Watford Junction fahren, von wo es mit dem ShuttleBus weitergeht. Doch auch hier ist Vorsicht geboten: auf der Website der Studios wird die Fahrtzeit von Euston nach Watford Junction mit etwa 20 Minuten angegeben. Das kommt allerdings nur hin, wenn man den richtigen Zug, den Schnellzug, nimmt. Die langsamere Verbindung mit vielen Zwischenhalten braucht etwas mehr als 45 Minuten, was einen durchaus in Zeitnot bringen kann. (Nicht, dass uns das passiert wäre. Ähem.) Im Zweifel also lieber noch mal beim Bahnhofspersonal nachfragen.

 

Die Warner Bros. Studio Tour London – The Making of Harry Potter

Zur Studio Tour lohnt es sich wirklich, wenn nicht schon im Vorfeld passiert, den Audio Guide dazu zu buchen. Dieser enthält nicht nur die Videos, die bei vielen der Attraktionen auf Bildschirmen laufen, sondern auch viele zusätzliche Video- und Audiodateien, Interviews und Fotogalerien. Das hinzubuchen vor Ort geht schnell und kostet auch nur 5£.

ACHTUNG SPOILER: Wer noch nicht in der Tour war und sich überraschen lassen möchte, dem empfehle ich ab hier nicht weiterzulesen. Aber freut euch auf ein ganz und gar magisches Erlebnis!

Gerade noch rechtzeitig huschten wir an Harrys kleiner Kammer unter der Treppe vorbei und in den dunklen Raum, in dem die Tour beginnt. Dort, wie auch im angrenzenden Kino, in das es als nächstes geht, bekommen wir einen kurzen Film zu den Dreharbeiten der Harry Potter Filme zu sehen. Dann folgt auch schon der erste von vielen Gänsehautmomenten: Die Kinoleinwand fährt nach oben und wir sitzen direkt vor dem Tor, welches in die große Halle führt. Das Tor wird geöffent und unsere Reise durch Harrys Welt beginnt. Die große Halle sieht genau so aus, wie wir sie aus den Filme kennen – nur die verzauberte Film niemals hätte sehen können! Da geht es vorbei am Schlafsaal der Gryfinndor-Jungs mit den 5 winzigen Bettchen, die auf die Maße von Elfjähringen zugebaut sind und einfach nie vergrößert wurden. Vorbei am gemütlichen Gemeinschaftsraum der Gryfinndors mit all den einladenden Sesseln und Sofas und versteckten, warmen Sitzplätzen sogar IM Kamin. Ist denn von euch jemandem aufgefallen, dass es in Dumbledores Büro hinter seinem Schreibtisch weiter in sein kleines Privatzimmerchen geht, mit Bett und Kleiderschrank und allem? Ich habe mich jahrelang gefragt, wo der Mann eigentlich schläft. Zu bestaunen gibt es außerdem Snapes (und später Slughorns) Zaubertrankklassenzimmer mit unzähligen handbeschrifteten Zaubertrank- und Zutatengefäßen und einen kleinen Ausschnitt des Raums der Wünsche, in dem quasi alle gerade nicht benötigten Requisieten aufeinandergestapelt wurden. Wir konnten einen Blick in Hagrids urige, kleine Hütte werfen und im Fuchsbau der Weasleys selbst einmal nur mit Gesten Geschirr spülen, bügeln und stricken. In der Quidditsch-Abteilung kann man selbst einmal den Ritt auf einem Besen wagen und davon ein Erinnerungsfoto und –video mit nach Hause nehmen. Vorbei geht es am Esszimmer der Malfoys und dem Zaubereinministerium hin zur neuesten Attraktion der Studio Tour: dem verbotenen Wald. Durch ein großes, schmiedeeisernes Tor und zwischen den Wurzeln großer Bäume hindurch geht es tiefer in den Wald. Dort treffen wir erst auf Seidenschnabel, dann betreten wir das Reich der Spinnen, die es sich auch nicht nehmen lassen aus dem Bäume zu uns hinunterzukommen. Begleitet von Trockeneisnebel wirkt alles noch gruseliger. Definitiv nichts für Leute mit einer Spinnenphobie!

Es folgt der erste von drei Souveniershops. Wer hier etwas findet, sollte sofort zuschlagen, denn das Sortiment in allen Shops ist verschieden. Weiter geht es zum Hogwarts Express am Gleis 9 ¾ (und damit zum nächsten, kleineren Shop). Nach einem Spaziergang durch den Hogwarts Express warten am Ende das Bahnsteigs ein paar der Meisterwerke der Grafikdesigner Mina und Lima – die bei unserem Besuch sogar persönlich anwesend waren. Im anschließenden Cafe gönnten wir uns eine wohlverdiente Pause bei einem Butterbier. Viele behaupten ja immer, das würde scheußlich schmecken, aber mir hat die Kombination aus Limonade und Karamellschaum sehr gut geschmeckt! Bloß schade, dass es dort nur kaltes Butterbier gab, denn anschließend ging es hinaus in die Kälte. Dort konnten wir den imposanten, dreistöckigen Fahrenden Ritter bestaunen, einen Blick in den Ligusterweg werfen und auch einmal Platz nehmen auf Sirius altem Motorrad und im Ford Anglia der Weasleys. Der nächste Raum, zum Glück wieder im Warmen, dreht sich ganz um die vielen verschiedenen Kreaturen der magischen Welt. Da waren zahlreiche Koboldmasken und Alraunen, Fawkes und die Thestrale, Dobby und Lupins Werwolfgestalt, hinter deren Gesichtszügen viel komplizierte Technik steckt. Was nun folgte, waren für mich die beiden Highlights der Tour! Es ging um eine Ecke und für mich völig unerwartet standen wir in der Winkelgasse! Wir schenderten vorbei an Gringotts, Flourish and Blotts, Florean Fortescues Eissalon, Ollivanders und dem wunderbar schrillen und bunten Scherzartikelladen der Weasley-Zwillinge. Ein magischer Moment, den ich nicht so schnell vergessen werde! Vorbei an einigen kleinen  Modellen diverser Sets gingen wir dem Ende der Tour entgegen. Den krönenden Abschluss bildete ein gigantisches Modell von Hogwarts. Beim Wechsel von Tag und Nacht kann man jedes Detail des Schlosses bewundern, dass im Ganzen viel größer erscheint, als ich es mir jemals vorgestellt hätte. Begleitet vom Soundtrack der Filme hätte ich stundenlang dort stehen und träumen können. Doch für uns war die Tour jetzt zu Ende. Den Abschluss bildete ein Raum mit hunderten von Zauberstabkästen, und auf jedem steht der Name eines Mitarbeiters an den Filmen. Noch ein absoluter Gänsehautmoment! Nach einem Rundgang durch den letzten und größten Shop ging es mit Bus und Zug wieder zurück nach London. Ein Tag voller Zauber und Magie ging zuende, aber die Warner Bros. Studios habe ich sicher nicht zum letzten Mal besucht!

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