Zurück nach Schottland – Outlander Staffel 3 jetzt im Free-TV
Am 10. September 2017 startete die langersehnte dritte Staffel von Diana Gabaldons Outlander Serie, welche aus 13 Folgen besteht und die Handlung des dritten Romans Voyager aufgreift. Erstausstrahler war der US-Sender STARZ, doch bereits einen Tag später zeigte auch der Pay-TV Sender RTL Passion die erste Folge mit dem Titel „The Battle Joined“. Amazon Prime Kunden bekamen ebenfalls die Möglichkeit die neuen Folgen wöchentlich auf der Plattform Amazon Video käuflich zu erwerben, jedoch genau wie bei RTL Passion nur im englischen Original mit deutschen Untertiteln. Doch jetzt, nur zwei Monate nach der Erstausstrahlung, hat das warten auf die synchronisierten Folgen ein Ende. Ab heute, dem 08. November, zeigt der Free-TV Sender VOX jeden Mittwoch um 20:15 eine Doppelfolge. Pünktlich zum Free-TV Start also erlauben wir uns eine kleine, vorzeitige Review zu den bisher erschienenen acht Folgen. ACHTUNG SPOILER !!!
Die zweite Staffel endete herzzerreißend, einerseits mit Claires und Jamies Abschied am Craigh Na Dun kurz vor der entscheidenden Schlacht von Culloden. Andererseits sehen wir Claire bereits 22 Jahre später, die im Jahre 1968 nach Schottland zurückkehrt, ihrer mittlerweile erwachsenen Tochter Brianna die Wahrheit über ihren Vater erzählt und mit Roger Wakefields Hilfe herausfindet, dass Jamie Culloden entgegen allen Erwartungen doch überlebt hat. Die Handlung der dritten Staffel ist zu Beginn ebenfalls zweigeteilt. Anders als in den Büchern erleben wir die Geschichte nicht nur aus Claires Sicht, sondern begleiten auch Jamie in seiner Zeit nach Culloden und erfahren von seinem Schicksal nicht nur aus späteren Erzählungen seinerseits.
Ein Neuanfang?
Trotz aller Geschehnisse und Claires fantastischer Geschichte, die schlicht unter posttraumatischem Stress verbucht wird, weigert sich Frank seine schwangere Frau zu verlassen. Er verbietet Claire jedoch, jemals wieder von Jamie zu sprechen und nimmt ihr das Versprechen ab, Brianna niemals die Wahrheit über ihren Vater zu erzählen. Nachdem Frank eine Stelle an der Harvard University angeboten wird, verlassen beide Großbritannien und wagen einen Neuanfang in Amerika. Frank liebt seine Adoptivtochter und kümmert sich rührend um sie, dennoch können er und Claire nicht wirklich zueinander finden. Auch unausgesprochen ist Jamie noch immer präsent und steht weiterhin zwischen den beiden.
Obwohl die Handlung der Serie sich sehr nah am Buch bewegt, wird Frank viel mehr Aufmerksamkeit zuteil. In der Buchvorlage war Frank mir in seinem Verhalten gegenüber Claire sehr unsympathisch – immerhin hat sie ihn vorher gewarnt worauf er sich einlässt, und trotzdem macht er ihr immer wieder die selben Vorwürfe, hat eine Affäre nach der anderen und will sich am Ende mit Brianna UND einer neuen Geliebten wieder nach England absetzen. Der Frank Randall in der Serie erscheint vielschichtiger. Man sieht wie sehr er sich wünscht, dass er und Claire das Geschehene wirklich hinter sich lassen und von vorn beginnen können. Er gibt sich die größte Mühe, ist einfühlsam und liebevoll, kümmert sich rührend um Brianna und unterstützt Claire in ihrer Karriere als Ärztin. Natürlich kann diese Jamie jedoch nicht vergessen und Frank nicht das geben, was er sucht. Es wird deutlich wie sehr dieser darunter leidet, und als Zuschauer fühlt man unweigerlich auch mit ihm. Auch wenn sein Verhalten nicht gutzuheißen ist, so ist es zumindest nachvollziehbar.
Ein Leben als Geist
Während Claire zumindest ihre Tochter geblieben ist scheint es, als wäre für Jamie alles verloren. Wäre es nach ihm gegangen, wäre er auf dem Schlachtfeld gestorben. Stattdessen überlebt er die Schlacht und kehrt aufgrund einer alten Schuld schwer verletzt aber lebendig nach Lallybroch zurück, wo er von seiner Familie gesundgepflegt wird. Natürlich wird er immer noch als Verräter gesucht, weshalb er sich zum Schutz seiner Familie die nächsten sieben Jahre in einer Höhle in der Nähe Lallybrochs verborgen hält und dort einsam und zurückgezogen lebt. Jamie wirkt wie ein gebrochener Mann, verwahrlost und eher wie ein Geist als ein vollwertiger Mensch.
Die Bewohner Lallybrochs werden von englischen Soldaten terrorisiert, die Jamie dort ganz in der Nähe vermuten, bis dieser sich schlussendlich von seiner Familie freiwillig ausliefern lässt, um Ihnen weitere Schwierigkeiten zu ersparen und zusätzlich noch das auf ihn ausgesetzte Kopfgeld zu beschaffen. Dass er in einem englischen Gefängnis landet, kümmert Jamie wenig, denn es wäre ja kaum ein Unterschied zu dem Gefängnis in dem er momentan lebe. Im Gefängnis kann Jamie ein wenig Kraft daraus ziehen, dass es dort wieder Männer gibt denen er als Anführer dienen kann, doch findet er weder dort noch danach in seiner Zeit in Hellwater zu seinem alten selbst zurück und hört nicht auf, um seinen Verlust zu trauern.
Wieder vereint
Ab der vierten Folge setzt sich Claires Storyline da fort, wo sie in der 2. Staffel endete. Claire, Brianna und Roger verfolgen anhand historischer Dokumente Jamies Werdegang im 18. Jahrhundert und stoßen dabei auf mehr als nur ein paar Hindernisse, doch schließlich entdecken sie einen Alexander Malcolm, einen Drucker der sich 20 Jahre nach Culloden ein Geschäft in Edinburgh aufgebaut hat. Davon überzeugt Jamie endlich gefunden zu haben trifft Claire die schwere Entscheidung ihr modernes Leben – und damit auch ihre Tochter – hinter sich zu lassen um die Liebe ihres Lebens wiederzufinden. Zum Ende der fünften Folge treffen beide ENDLICH wieder aufeinander. Beide haben viel durchgemacht und sind nicht mehr die gleichen Personen wie zwanzig Jahre zuvor, doch das was beide damals so tief verbunden hat besteht noch immer. Claires plötzliches Wiederauftauchen kommt natürlich als ein Schock und zieht einige Konsequenzen nach sich die bereits erahnen lassen, dass das Leben der beiden auch in Zukunft alles andere als langweilig werden wird.
Fazit
Von Beginn an ist die dritte Staffel Outlander mindestens genauso mitreißend und emotional wie die ihre Vorgänger, was besonders der großartigen Leistung aller beteiligter Schauspieler anzurechnen ist. Caitriona Balfe und Sam Heughan lassen die Zuschauer Claires und Jamies Verzweiflung, Sehnsucht und Einsamkeit deutlich spüren, und auch wenn es toll und auch wichtig ist den 20 Jahren ihrer Trennung so viel Aufmerksamkeit zu schenken, sehnt man sich nach dem Moment, an dem beide sich endlich wieder begegnen. Auch Neuzugänge wie John Bell als Jamies Neffe Ian überzeugen gleich von Beginn an. Die Handlung bewegt sich wie gewohnt sehr nah am Buch und die wenigen
vorgenommenen Änderungen habe ich persönlich als durch und durch positiv empfunden, wie zum Beispiel das überraschende Wiedersehen mit einem geliebten und totgeglaubten Charakter in Ardsmuir, Franks leicht veränderte Verhaltensweisen und Serien-Jamies scheinbar größeres Vertrauen in Claire, da er ihr gegenüber das wohlgehütete Geheimnis um seinen Sohn William bereits kurz nach ihrem Wiedersehen lüftet und nicht monatelang damit wartet. Das erschien mir doch viel einleuchtender und passender zu dem Jamie den wir kennen und lieben. Jetzt stellt sich nur noch die Frage mit welchem gemeinen Cliffhanger wir diesmal nach Folge 13 zurückgelassen werden. Wir sind sehr gespannt und freuen uns auf die kommenden 5 Folgen!