Das musikalische Ende der MagicCon 2018
Der Sonntag und somit der letzte Tag der MagicCon 2018 hielt noch einige sehr unterhaltsame Panels parat und endete mit einer der schönsten und musikalischsten Closing Ceremonies seit langem!
Nach einer viiiiiiiiiiel zu kurzen Nacht waren wir bereits kurz vor 8 Uhr morgens (!) wieder im Maritim Hotel, denn es stand die alljährliche Stellprobe des RingChoirs auf der großen Bühne im Hauptsaal an. Nach einer kurzen Pause wurde noch bis 12 Uhr weitergeprobt, damit für den Auftritt auf der Closing Ceremony auch ja alles sitzt! Die Closing Ceremony … so langsam wurde uns allen bewusst, dass die diesjährige MagicCon in ein paar Stunden schon wieder zu Ende sein würde. Aber zuerst standen natürlich noch ein paar letzte Stunden mit unseren Lieblingsgästen auf dem Plan.
Die letzten Panels
Den Anfang machte der diesjährige Con-Liebling Tom Ellis aka Lucifer Morningstar. Wer hätte gedacht, dass der Teufel so ein sympathischer, lustiger und liebenswerter Typ ist? Großes Thema waren natürlich wieder die Dreharbeiten zur Serie Lucifer. Tom erzählte, dass Lucifers britischer Akzent nicht von Anfang an geplant war. Er hätte ein wenig herumprobiert, hätte es auch mit einem amerikanischen Akzent versucht, diesen aber schnell wieder verworfen. Lucifer hätte so einfach zu sehr wie ein Arschloch geklungen. Lucifers britischer Akzent, für den sich am Ende entschieden wurde, sollte seine Fremdheit, sein Anders-sein betonen. Für Tom Ellis bedeutete dies, dass er von den Drehbuchautoren der Serie sehr zum improvisieren ermutigt wurde, da diese einfach kein Verständnis für Briten hätten. Also steckt doch mehr Tom in Lucifer als gedacht.
Wie auch am Tag zuvor erzählte Tom von seiner Familie, die zum großen Teil aus Pastoren besteht, und dass er – welche Ironie – quasi in einer Kirche aufgewachsen ist. Über die negativen Aspekte von Kirche und Glauben – wie den Tod, die Hölle oder Hexenverbrennungen – wurde in seiner Familie jedoch kaum gesprochen. Es wurde sich ganz auf die positiven Seiten konzentriert, auf Jesus und seine Großzügigkeit und Nächstenliebe, Wohltätigkeit und Akzeptanz. Auch wenn er selbst, wie er sagt, nicht gläubig ist, bemüht Tom sich sehr auch weiterhin nach diesen Werten zu leben. Auf die Frage hin, ob er als der Teufel schon einmal eine Bibel hätte signieren dürfen, antwortete er, dass ihn das tatsächlich noch niemand gefragt hätte, er die Idee allerdings genial fände. Da wissen wir ja was wir zutun haben, sollte Tom wieder einmal nach Bonn kommen. :-)
Auf die Frage eines Fans hin verriet Tom uns am Ende noch sein Lebensmotto: „Don’t take myself too seriously, but take my work seriously“ (dt. Nimm mich nicht allzu ernst, dafür jedoch meine Arbeit“). Weise Worte, die einen schönen Abschluss für dieses sehr unterhaltsame Panel darstellten!
Auf Tom folgte die nicht weniger reizende Anna Popplewell (Die Chroniken von Narnia, Reign). Ein Thema ihres Panels waren, wie schon tags zuvor, ihre ziemlich beeindruckenden Fähigkeiten als Bogenschützin, die sie durch sehr langes und ausgiebiges Training während der Narnia Dreharbeiten erworben hatte. In Reign gab es ebenfalls eine Szene, in der Anna einen Bogen benutzen sollte, allerdings mit den Worten „Oh, ich habe noch nie einen Bogen in der Hand gehabt.“, welche damals von allen Anwesenden nur mit ungläubigem Gelächter quittiert wurden.
Außerdem erzählte Anna von sehr lustigen Begegnungen mit jüngeren Fans, die sie nur aus Narnia als Königin Susan kannten und gar nicht glauben konnten, dass es sie auch in der echten Welt außerhalb des Fernsehers gäbe. So wurde sie beispielsweise einmal beim Einkaufen von einem Fünfjährigen ganz erstaunt angesprochen, was sie denn dort machen würde und warum sie nicht in Narnia wäre. Ihre Erklärung, dass sie auch nur ihren Einkauf erledigen würde, wurde mit Begeisterung aufgenommen, gefolgt von einer Einladung zum Tee. Wer hätte nicht gerne Königin Susan zu Gast?
Anschließend wartete ein weiteres Highlight auf uns: Das Hobbit-Panel mit allen vier anwesenden Zwergendarstellern. Auch etwa fünf Jahre nach Ende der Dreharbeiten zu den Hobbit-Filmen scheinen die Schauspieler nicht müde zu werden, von ihren Erlebnissen zu erzählen. Und tatsächlich hatten die vier noch Anekdoten in petto, die auf den letzten Conventions noch nicht erzählt wurden. So erzählte Adam Brown uns beispielsweise von einem sehr unschönen Erlebnis, als er einmal beim Mittagessen am Set aus Versehen sein angeklebtes Zwergen-Schnurrbärtchen verschluckt hatte. Der Arme!
Die Dreharbeiten zum ersten Teil der Trilogie waren für alle etwas ganz besonderes, umso mehr für Adam und Stephen Hunter, die laut eigener Aussage wohl die unbekanntesten Schauspieler am Set waren. Tatsächlich kursierte anfangs, als der Cast bekanntgegeben wurde, ein Foto was nicht „unseren“ Stephen zeigte, sondern den amerikanischen Autor Stephen Hunter, der zu dem Zeitpunkt schon stark auf die 70 zuging. Unser Stephen bekam davon gar nichts mit, bis ihn ausgerechnet seine Mutter anrief und ihn anwies, diesen Fehler doch schleunigst beheben zu lassen. Die beiden fuhren fort zu erzählen, dass sie selbst zu Beginn der Dreharbeiten noch ein wenig besorgt waren, ob nicht gleich jemand feststellt, dass sie den falschen Adam Brown und Stephen Hunter gecastet haben.
Die Frage, ob die vier denn auch die Karrieren der jeweils anderen verfolgen und sich deren Arbeit ansehen würden, führte direkt wieder zu kleinen Sticheleien zwischen den Zwergen. Graham meinte direkt, er würde sich ja gerne etwas ansehen, wenn es da denn etwas anzusehen gäbe. Generell fänden sie es aber merkwürdig, die anderen in Filme oder Serien zu sehen. Adam meinte er hätte nach der ersten Folge Outlander nicht weitergeschaut, die Serie wäre einfach nichts für ihn. Stephen erzählte, dass er der Serie Poldark zwar eine Chance gegeben habe, Aidan Turner (Kili) in der Hauptrolle jedoch einfach nicht ernst nehmen könne. Wie nett!
Generell ist es immer wieder schön zu sehen, wie gern die Zwerge zu den Conventions nach Bonn kommen, und wie viel Spaß sie dort haben. Alles in allem ist es für sie, nicht anders als für uns, eine tolle Gelegenheit einander wiederzusehen und auf den neuesten Stand zu bringen, zu feiern und neue Freunde zu finden. In den letzten Jahren sind sie genau wie Mark, Lori und Craig fester Bestandteil der Cons geworden und wir hoffen sehr, auch nächstes Jahr wieder ein paar Zwerge in Bonn begrüßen zu dürfen!
Die Closing Ceremony
Mit dem Ende das Hobbit-Panels war nun leider auch das Ende der MagicCon 2018 in greifbare Nähe gerückt. Doch der Anfang vom Ende war eine große Überraschung! Es folgte ein … ganz besonderes Video der Zwerge, eine Fortsetzung der Videos aus den letzten Jahren, in denen Graham und Dean von Mark Hadlow entführt wurden. Ein völlig verstörter (und verstörender) Stephen wurde als weiteres Opfer von Marks Machenschaften enthüllt. Wir sind gespannt, wo das alles noch hinführt! Anschließend wurden Videobotschaften der Stargäste gezeigt, die leider schon vor der Closing Ceremony abreisen mussten, die sich aber noch persönlich bei den Fans bedanken und sich verabschieden wollten. Die Gewinner der Art Show und des Audience Awards wurden gekürt, dann folge der musikalische Teil des Abends, der weitere Überraschungen parat hielt.
Den Anfang machte ein Fan namens Kim mit einer umgeschriebenen Version von Queen’s „A Kind of Magic“, anschließend folgte die Performance des RingChoir, die (wie ich hörte) tatsächlich wieder einige zu Tränen rührte. Danach war es an mir feuchte Augen zu bekommen, denn nun betrat Tom Ellis mit einer Gitarre in der Hand die Bühne. Ich hatte es mir sooo sehr gewünscht, ihn singen zu hören! Zuerst gab es Tracy Chapmans „Talkin‘ bout a Revolution“, als Zugabe folgte Damien Rice „The Blower’s Daughter“, welches Tom am Ende abbrechen musste, weil er sich nicht ans Ende des Liedes erinnern konnte. Er versprach allerdings fleißig zu üben und den Song auf der nächsten MagicCon noch einmal zu spielen. Wir hoffen sehr, dass er sein Versprechen einhalten kann! Doch damit nicht genug! Auch Beverly Elliot wollte sich auf musikalische Weise verabschieden und sang zusammen mit dem ganzen Saal Cindy Lauper’s „Time After Time“. Ein Gänsehautmoment jagte den nächsten und machte diese Closing Ceremony in unseren Augen zu einer der Schönsten seit langem!
Die MagicCon 2018 war eine Con mit vielen Höhen und ein paar Tiefen, aber wir sind immer wieder sehr dankbar, dass es diese Veranstaltung gibt. Keine andere Convention schafft es, dieses Gefühl von Familie und „nach Hause kommen“ zu vermitteln – und genau deswegen sind wir auch nächstes Jahr ganz bestimmt wieder mit dabei! Denn nach der Con ist vor der Con!