Second Breakfast und Erinnerungen eines Nerds – Tag 2 der HobbitCon

Das große Panel von Mark Hadlow, Stephen Hunter, Adam Brown und Jed Brophy, Foto: Tobias Schad

Der zweite Tag der HobbitCon begann erstaunlicherweise wirklich wach, munter und mit doch mehr Schlaf gesegnet als an manch anderen Conventiontagen. Der Morgen danach zum Beispiel lies mich glauben, ich wandle unter den lebenden Toten. Da unser Fotograf Tobias und ich unser Convention-Quartier in einem Hostel in Bonn aufgeschlagen hatten, hieß es für uns zuerst einmal Bahn fahren, wobei wir auf dem Weg noch fix Proviant in Form von Bagels holten. Ein zweites Frühstück durfte an diesem Wochenende natürlich nicht fehlen.

Gänsehaut-Momente

Das Programm startete für unsere Truppe erschreckend früh: Billy Boyds Panel sollte bereits um 10 Uhr stattfinden, was sich wahrscheinlich niemand auf dem Con-Gelände entgehen lassen wollte. Gespannt saßen wir alle im Presseblock und warteten auf einen der wenigen Herr der Ringe Schauspieler, der sich zwischen die Zwergen-Meute getraut hatte. Neben den vielen Fragen zum Dreh von Herr der Ringe waren auch einige neugierig auf seine Zeit im Globe Theatre, wo er in MacBeth als Banquo mitgewirkt hatte. Nach einigen Minuten zweifelte der Gute etwas an Marks Qualitäten als MC. Er war nämlich jedes Mal sichtlich irritiert, wo denn nun die nächste Frage herkam und schimpfte mit unserem Lieblingsmoderator, dass dieser ihm die Sache mit dem aufblinkenden Licht und den immer wechselnden Standorten der fragenden Fans nicht so richtig erklärt hatte. „Ich gehe davon aus, dass die Leute es wissen, wenn sie schon mal hier waren!“, schimpfte Mark zurück.

Billy Boyd und Mark Ferguson, Foto: Tobias Schad
Billy Boyd und Mark Ferguson, Foto: Tobias Schad

Eine Frage deren Aufkommen so sicher war wie das Amen in der Kirche: „Kannst du für uns The Last Goodbye singen?“ Mark sah man direkt an, dass er damit weniger glücklich war, und er versuchte direkt Billy klar zu machen, dass er es bitte nicht machen sollte. Heimlich. Auf der Bühne. Mit einem Mikro. Dass das so semi gut funktionierte war klar: Er versuchte verzweifelte mit einer Hand sein Mikro abzudecken, um Billy etwas zuzuflüstern. Dieser amüsierte sich jedoch köstlich, was nicht dazu beitrug, die Situation zu retten. Letztendlich schaffte es unser Lieblings-MC aber doch noch Billy mitzuteilen, dass er besser das andere Lied singen solle, um sich The Last Goodbye für einen besonderen Moment aufzuheben. Anscheinend wollte er diesen Plan heimlich übermitteln, aber Billy schien nicht der Beste in Geheimniskrämerei zu sein.

Highlight des Panels war wohl, als Billy seinen Freund Dominic Monaghan (Merry aus der Herr der Ringe) in den USA anrief und uns alle daran teilhaben lies. Kurze Anmerkung: In den USA war es zu dem Zeitpunkt 1:45. Nachts. Erstaunlicherweise war dieser sogar noch wach und das Publikum brach beim Klang seiner Stimme in Jubel aus. Er erzählte Billy, dass er gerade dabei war eine Doku über Mathematik zu schauen. Ernsthaft?! Die beiden unterhielten sich über ihre Zeit in Neuseeland und den ganzen Mist, den sie da veranstaltet hatten. So hätten sie sich für zwei Wochen in einem Haus nahe Twizel eingeschlossen, Filme geschaut und lustige Videos gedreht. Und Sean Beans Auto kaputt gefahren.
Am Ende des Panels sang Billy tatsächlich noch ein Lied, welches sich das Publikum aussuchen durfte. Und, wie konnte es anders sein, die Wahl fiel auf dieses Lied:

Das Leiden des jungen Nerds

Nach diesem Gänsehaut Moment wechselten wir zügig den Saal, um uns die Buchpremiere von Tommy und seinem Vater Werner nicht entgehen zu lassen. Die beiden berichteten von Erinnerungen, zeigten immer wieder Videos, die vielleicht einige schon von Facebook kannten, und lasen aus ihrem neuen Buch Sportlerkind vor, welches bei den Meisten nun im Bücherregal steht.

Werner und Tommy Krappweis Buchpremiere "Sportlerkind", Foto: Tobias Schad
Werner und Tommy Krappweis Buchpremiere „Sportlerkind“, Foto: Tobias Schad

Oh, wie haben wir alle gelacht! Gerade bei den Erzählungen über den von vielen gehassten Schulsport haben Ully und ich uns immer wieder grinsend angesehen und zustimmend genickt. Irgendwie hätten das auch meine Geschichten sein können. Heldin des Völkerballs, solange ich nur vor dem teuflischen Ding namens Ball weglaufen und diesen nicht anfassen musste. Großartige Lesung, die wir am nächsten Tag wieder besuchen mussten.

Für unser MissGeek Team ging es danach aber auch direkt mit Tommy weiter: Nachdem wir und die unglaublich lange Schlange sich mit Büchern von Tommy bewaffnet hatten und auch alle fleißig mit Autogrammen ausgestattet wurden, hatten wir einen Interview-Termin mit Tommy und seinem Vater, den unsere Gastautorin Amelie organisiert hatte. Diese sollte dann auch besagtes Interview führen. Wir begleiteten sie zur Unterstützung und natürlich um Fotos zu machen. Das Interview bekommt ihr in ein paar Tagen zu lesen. Allerdings in zwei Teilen, da Tommy wie erwartet viel Interessantes zu erzählen hatte und eigentlich nichts daraus kürzbar ist. 10 Seiten Word-Dokument sind doch ein wenig arg lang, um diese auf einmal in zu posten.

Und auf einmal hatte ich Zeit. Verdammt viel Zeit sogar, da ich nicht wirklich an Autogrammen interessiert bin und auch sonst nichts mein Interesse weckte. Also gab es für mich und auch für unseren Fotografen eine erstaunlich lange Pause bis zum Panel von Mark Hadlow, Mark Ferguson, Jed Brophy, Stephen Hunter und Adam Brown. Bevor dieses losging bekamen wir noch die letzten Minuten vom Panel mit John Tui und Dallas Barnett mit. Genau im richtigen Moment! Gerade als wir in den Saal kamen, kniete Dallas vor seiner Freundin nieder und machte ihr einen Heiratsantrag! Wow!

Dieses artete tatsächlich nicht so schlimm in einer Comedy Hour aus und die Jungs berichteten viel von ihrer Zeit am Set, aber auch noch so manch andere Geschichten wurden erzählt.

Cosplay Contest und noch mehr Gänsehaut

Sascha, der Gewinner des Cosplay Contest 2016, Foto: Tobias Schad
Sascha, der Gewinner des Cosplay Contest 2016, Foto: Tobias Schad

Bereits vor dem Cosplay Contest hatten wir von Saschas unglaublichen Projekt gehört und waren dementsprechend noch gespannter, bis er dann schließlich auf die Bühne kam. Wow, war das ein Gänsehaut Moment, als Sascha mit seinem Warg-Reiter auf die Bühne gestapft kam. Unglaublich tolles Cosplay und auch hier noch einmal Gratulation zum Sieg! (Wir haben morgen auch ein Cosplay-Interview mit Sascha für euch!)
Aber auch die anderen Kostüme konnten sich dieses Jahr allesamt sehen lassen.

Zu der Party muss ich ja nicht mehr viel sagen: DJ Updi was in the house!!

 

Ein paar Worte zum Schluss meinerseits: Während ich diesen Bericht schreibe läuft bei Spotify unsere RingCon-Playlist mit den immer gleichen Liedern von unseren geschätzten DJ Updi. Ich könnte schon wieder ein Tränchen verdrücken, weil ihr verrückten Leute mir echt fehlt. Dank der Convention habe ich die wohl besten Freunde überhaupt gefunden, die mich nicht nur auf den Conventions begleiten und es geht mir wahrscheinlich nicht alleine so. Danke für die fantastischen Jahre, ihr wundervollen verrückten Nerds und Geeks! Auf das wir uns alle auf der MagicCon wiedersehen!

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